Letzte Woche zweiten wir Bäume ab. Grund genug, über diese uralte Technik zu schreiben, die schon zu biblischen Zeiten praktiziert wurde.

Einige unserer Bäume brachten nicht soviel oder so gute Frucht wie wir erhofft hatten.  Ausserdem passte die Sorte von der Befruchtung her nicht. Also entschied mein Bauer, diese Bäume zu veredeln, oder wie man auch sagt, eine neue Sorte einzupfropfen. Wir hoffen, dass dadurch der gesamte Obstgarten besser befruchtet und fruchtbarer wird.  

Also: Die Wirtspflanze wird nicht gefällt, sondern nur bis auf etwa einen Meter abgeschnitten (was allerdings auch ziemlich traurig aussieht).

Den oberen Teil des Baumes hat mir mein Mann als Riesenblumenstrauss
oder frühlingshaften Christbaum
nach Hause gebracht. 

Die Technik des Einpfropfens ist nicht so einfach, deshalb kam ein Profi vorbei. Er spitzte einen saftigen, guten Trieb der neuen, ertragreichen Pflanze an und setzte ihn in den angeschnittenen Stamm der Wirtspflanze ein. Wenn alles klappt, wachsen Stamm und Trieb gut zusammen, die Wirtspflanze blüht auf und kann nun bessere Früchte tragen. 

In der Bibel, Römer Kapitel 11, wird über diesen Prozess geschrieben. Als Nichttheologin verstehe ich das so:

Zuerst war da der gute alte Ölbaum Israel. Israel ist und bleibt der Stamm – offensichtlich, der Ort, wo unsere Wurzeln sind. Dann wurden wir „Heidenchristen“ als neue Zweige in den Ölbaum Israel eingepfropft. Da dieser Prozess nicht so einfach war, kam der Profi Jesus Christus vorbei und hat diesen Veredelungsprozess möglich gemacht. Wir erhalten nun auch Anteil an dem Erbe und Segen, der Israel, als dem Volk Gottes, zugesagt ist. Wow.

Ich bin dankbar für die Stämme und die neuen Triebe und dass die Einpfropferei möglich ist.

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