In diesem Jahr ging es unseren Äpfeln nicht so gut. Der feuchte Sommer brachte Pilzkrankheiten und dann noch Hagel. Ein trauriges Bild bot sich uns ein paar Wochen vor der Ernte. 

Als ich dann aber beim Pflücken die Äpfel in den Händen hielt, staunte ich: 

Einige wenige waren faul geworden, was zu erwarten war. Schliesslich wird man nicht alle Tage mit Schlägen auf den Kopf konfrontiert. Andere sahen äusserlich nicht mal so schlecht aus – innendrin aber umso übler. Der grösste Teil der Äpfel aber hatte es geschafft, den Schaden zu umwachsen oder zu vernarben. Diese Äpfel konnten geerntet werden (zugegeben, sie sahen ziemlich „bio“ aus), waren aber fein. 

In diesem Herbst ging es auch mir nicht so gut. Das Klima war unfreundlich und streng. Es sind Dinge auf uns eingeprasselt, die ich mir nicht gewünscht habe. Ich fragte mich: 

Was ist mit mir, wenn es hagelt und stürmt oder wenn mich irgend etwas krank macht? Werde ich innerlich faul? Werde ich bitter und ungeniessbar? Bleibt ein fauler Geschmack zurück oder kann dennoch etwas Feines, Gutes daraus entstehen? 

Wir wissen: Die Zeit, gutes Klima und die Verbindung zu Gott helfen, dass Wunden heilen können. Doch ein Hagelschlag hinterlässt immer Spuren. Vielleicht bin ich nicht mehr ganz so aufrecht wie zuvor, an einem Ort hinkend und an einem anderen geflickt. Doch sind denn Narben, Schrammen und Hinkebeine so schlimm? Sie erzählen Geschichten. Sie gehören zum Leben. Sie gehören zu mir. Sie zeugen von einem Gott der uns nicht vor allem bewahrt, sondern in allem mit uns ist. Ich glaube ihm, dass er aus allem, auch aus dem Übelsten, Gutes wachsen lassen kann. 

> Übrigens kaufe ich bewusst krumme und verwachsene Früchte. Nicht nur weil sie oft die besten sind oder wegen des Foodwastes – Sie sind mir einfach sympatisch . 

Write A Comment